Renee Butch & Renee King auf
der Suche nach Renee Femme
ein filmischer Versuch zu queeren
Identitätszuschreibungen, mit Theorie als Ideengeberin
und einem Bündel praktischer Erfahrung, inszeniert in
einem peripheren Stadtraum. Eine no-budget-Produktion.
Normative
Geschlechterbilder- und Vorstellungen sind konstitutive Bedingungen
kulturelle Wahrnehmungen. In der Lesweise des jeweiligen kulturellen
Umfeldes wird häufig von
Sichtbarkeit auf Wissbarkeit und eine „innere Wahrheit“
geschlossen.
Auch in queeren Kontexten finden sich solche Tendenzen. In
einem starren 'Sex-Gender-Begehrens-Blicksystem' kann die
Femme nicht sichtbar werden. Ohne eine 'female masculinity'
an ihrer Seite wird sie als 'Hetera' gelesen. Diese Form der
Unsichtbarkeit thematisiert unser Kurzfilm:
Butch, Femme und King sind queere Resignifikationen,
die von den drei Renees erneut umgedeutet werden. Ihre Veruneindeutigung
der sichtbaren 'Oberfläche' macht alles Gewusste
fragwürdig. Identitätsstiftende Praxen werden nicht
verworfen, sondern offengelegt, verwirrt und neu verhandelt,
um so ein Feld zur weiteren Verqueerung zu eröffnen.
Auf der Suche nach der Femme verschränken
sich verschiedenste Blickebenen, ihre Deutbarkeit bleibt unabgeschlossen.
Die drei Renees bilden eine Konstellation, die alternative
Denk- und Begehrensweisen ermöglicht. Renee Femme stellt
sich gegen die ihr auferlegte Leerstelle und nimmt den Platz
des Sichtbaren, der ihr verwehrt wird, auf der 'Oberfläche'
von Renee Butch und Renee King ein. Butch und King sind scheinbar
die Handlungsfähigen im Renee-Film, die Entscheidung
für eine weitergehende Identitätskritik trifft jedoch
die Femme. Sie bildet die Klammer - den Anfang und das offene
Ende - für eine 'female femininity'.
Hamburg im August 2005
Christiane, Janna Joke, Jo, Marlen
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